1989-12-28 | Tagesspiegel – Gittergalerie

Sebastian Heiner bei Exhibit
W.L.

Eine neue Galerie für junge bildende Künstler wurde eröffnet – offensichtlich mit zwei Eignern. Im Grunde jedoch, wie man hört, steht eine Filmproduktion dahinter, auf jeden Fall liegt ihr Büro gleich hinter dem Ausstellungsraum.

Kurzerhand und entschlossen erklärte man einen geweißten kleinen Werksaal – wie zur Aufbewahrung nationalen Kulturguts mit stählerner, tresorhafter Eingangstür und vergittertem Fenster gesichert – zum Kunstschauplatz. Zu erfahren ist, daß Kunstvorstellungen hier unregelmäßig stattfinden werden. Zur künftigen Arbeit verlautet mit abgewetzter Forschheit: Unser Programm ist, keine zu haben. Als erster stellt der Berliner Maler Sebastian Heiner hinter Gittern aus. Kurze Zeit war er Bühnenbildner, dann besuchte er einen Sommerkunstkurs bei Wolf Vostell in Spanien und bestreitet nun seine erste Einzelausstellung. Großflächige Bilder legte er zwischen Traum und Wirklichkeit an, zeigt farbkräftig Fahnenträger, Tanzende und Astronauten. Ihre Formen löste er mitunter märchenhaft auf, ohne sie allerdings ernstlich in Schwierigkeiten zu bringen.